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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 103

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
103 verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen"; auch verbot er das Auskaufen ') der Bauern.,.'.Zur Rettung des stark ver-schuldeten Grundbesitzes grndete Friedrich Kreditvereine, sogenannte Land-schaften. Jedes Mitglied kouute hier gegen mige Zinsen ein Dar-lehen bis zur Halste des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbriefe" der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. ^ "/* /gur'webling' detz Ackerbaues schickte der 'groe König Bauersleute nach Hollaud und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen und spter die gesammelten Erfahrungen daheim verwerten. Er forgte ferner durch Belehrung und Zwang fr die Verbreitung der Kartoffeln, die zwar schon unter dem Groen Kurfrsten in das Land gebracht waren, deren Anbau aber uoch nicht berall mit dem ntigen Verstndnisse betrieben wurde. xvt den Hungerjahren 1771 -1772 lernten die Landlente dieses wertvolle Nahrungs-mittel erst recht schtzen. - Um gutes Viehfutter zu erzielen, wurde der Klee- und Lupinenbau. der im Osten noch nicht allgemein bekannt war, gefrdert. - Der König befahl ferner, bei den Husern Grten anzulegen und Obstbume zu pflanzen. Um die einheimische Schafzucht zu verbessern, fhrte Friedrich das spanische Edelschas ein. und die Bienenzucht wurde in den stlichen Gebieten als lohnende Nebenbeschftigung warm empfohlen. 4. Sorge fr Handel und Gewerbe. Nach des Knigs Wnnfch und Willen sollte nichts im Auslande gekauft werden, was im eigenen Lande hergestellt werden konnte. Er rief gefchickte fremde Hand-werker und Fabrikanten herbei, damit sie die einheimischen, die den Betrieb vieler neuen Gewerbe uoch nicht kannten, belehren und an-spornen sollten; wie in England, so wurde auch in Prenen btc Dampfmaschine in beit Dienst bcr Arbeit gestellt. Die schleiche Seilt-wandweberei und das schleiche Httenwesen kamen unter /, seiner Regierung zu groer Blte.') In Berlin grndete er eine Spinnerei und eine Weberei, eilte Zuckcrsiedcrci und ein groe Porzellanfabrik. Die Waisenkinder in Potsdam muten Spitzen klppeln; in Oberschlesien lie er Bergwerke und Fabriken anlegen. Durch den Anbau des Maulbeerbaumes suchte er die Seideusabrikatiou in Preußen heimisch zu machen. Die Ein- i) In dem Allgemeinen Landrecht heit es deshalb: . die Edelleute (sollen) niemals Bauerngter einziehen. . . . weil die Edelleute. wenn ste Vor-werke aus Bauerngtern machen, die Zahl der Einwohner verringern . -) Erg. Nr. 19.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 102

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
102 tanb trotten. Nach siebenjhriger harter Arbeit gewann der König an der Oder 225000 Morgen fr Ackerbau und Viehzucht; 1200 Familien fanden hier jetzt einen auskmmlichen Unterhalt und gelangten bald m eimm erfreulichen Wohlstande. Als der König zun: erstenmal das neue . bereiste und die wogenden Saatfelder und ppigen Fluren erblickte, rief er befriedigt aus: Hier habe ich mitten im Frieden eine Provinz gewonnen, worauf ich keine Soldaten zu halten brauche!" An der Warthe gewann er 123000 Morgen Ackerland Wahrend hier frher ganze Strecken verwilderten Landes mnfonft zu haben waren, stieg von jetzt ab mit jedem Jahre die Nachfrage und der Preis. ') Auch fandige Flchen lie der König nmschaffen; denn keine Handbreit Boden sollte in feinem Lande ohne Ertrag bleiben. Ich gestehe, fo schrieb er einst an Voltaire, da, Libyen ausgenommen, wenige Staaten sich rhmen fmuien, es uns au Sand gleichzutun; indessen Machen wir doch in diesem Jahre 77000 Morgen zu Wiesen. Diese werden 7000 Khen Futter geben; ihr Dnger wird unseren Sandbode,i fetter machen, und die Ernten werden noch ergiebiger ausfallen. ' Ich wei wohl, da die Menschen nicht imstande sind, die Natur umzundern aber mich dnkt, durch vielen Flei und viele Arbeit bringt man es doch dazu, da ein drrer Boden besser und weuigsteus mittelmig werde." a) Durch das Edikt der die Gemeinheitsteilungen und die bessere Zusammenlegung der Lndereien" bahnte der König eine vorteilhaftere Ausnutzung der Gemeindehntnngen und bei der damals blichen Dreifelderwirtschaft eine freiere Bewirtschaftung des eigenen Besitztums an. ^.Seine Ideen fanden erst im 19. Jahrhundert eine vllige Ausfhrung.' Dm Bauern, die die meisten Steuern zu zahlen hatten, und deren Shne den grten Teil seines Heeres ans-machten, suchte er ihr trauriges Los dadurch zu erleichtern, da er auf den Domnen die Leibeigenschaft aufhob und die Tage der Frondienste auf drei in der Woche festsetzte, soweit er darber bestimmen konnte. Die Glltsherreii lie er zur Nachahmung des gegebenen Beispiels ermuntern und auffordern und duldete nicht, da von den Gutsherrschaften und Behrden Gewaltttigkeiten gegen die Untergebenen verbt wurden. Wer einen Bauern mit einem Stocke geschlagen habe/ solle deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festuug gebracht werden". - Der König bestimmte ferner, da alle Bauernhfe, fo unter dero mter gehren, den Besitzern eigentmlich ') Erg. Nr. 17. 2) Erg. Nr. 20.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 57

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
gewonnen. Alls den Musterwirtschaften bei den kniglichen Gtern und Klstern lernten die Umwohner eine sorgfltigere und ertragreichere Bewirtschaftung des Bodeus kennen. Neben Hafer, Gerste, Roggen und Weizen wurden allerlei Gemses orten angebaut, Obst- und Wein-bau fanden eine weitere Verbreitung, die Bienenzucht wurde fleiiger gepflegt, neue Arzneipflanzen kamen aus andern Lndern; die Drei-seiderwirtschaft, wonach zwei Drittel des Landes bebaut werden und ein Drittel unbebaut liegen bleibt, trat an Stelle der Feldgraswirtfchaft. Bedentend war auch die Viehzucht. Eine wirtschaftliche Verfchiebnng trat ein. als der König von den , riesigen Staatslndereien Landspenden an seine Getreuen verlieh und seine Beamteu ksin-Gehalt mehr erhielten, Mdern mit Landbesitz ans-gestattet wurden. Es bildete sich der germanische Grogrund-besitz, der bei der herrschenden Naturalwirtschaft, die die rmische Geld-Wirtschaft gauz verdrngt hatte, bald bedentenden Einflu gewann. Es vollzog sich feruer der bergang von dem Gemeindeeigentum zum Sondereigentum./ Jeder Freie hatte zwar Anteil an dem Gesamt-eigentnm der Dorfgemeinde, der Mark (Allmende), d. h. Weide, Ge-" Wsser und Wald'; auerdem besa er aber noch ein Persnliches, erbliches Eigentum an Grund und Boden, das stm'flod bildete. Da sich fort-whrend kleinere Grundbesitzer als Hrige in den Schutz der Grogrund-besitzer begaben und infolge der Erbteilung die kleineren Besitzungen nicht lebensfhig blieben, schmolz der Stand der Freien und somit der Klein-ballern andauernd zusammen.') Einen selbstndigeu Handwerke rst a n d gab es nicht; Haus- und Ackergerte wute jeder selbst herzustellen, die Ansertiguug der Kleidung fr smtliche Hallsgeilvssen besorgten die Franen und Tchter. Anfangs kamen Schmnckgegenstllde und Waffen wie auch Glaswareil und Teppiche durch deu Handel ius Laud und wurden besonders von Constantinopel her, dem Mittelpunkte des Haudels und Gewerbes, eingefhrt. Spater gelangte mich die einheimische Schmiedekunst zu einer hohen Entwickelnng; Schwerter, Helme und Pailzer wutet! die Waffenschmiede, Schmucksachen die Goldschmiede in vorzglicher. Gte und^knnstverstndiger Ausfhrung herzustellen. In den Klstern kannte Mail die Glasbereitung und die Kunst, Glocken zu gieen. Der Handel hatte seinen Hanptsitz in den alten rmischen Niederlassungen an: Rhein und all der Donau; von dort gelangteil die Waren, besonders unter Benutzung der Flsse, in das Land. Mit ') Siehe S. 22 unten.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 212

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
212 Stifter und einer Kultur, die sich bereits zu einer bedeutsamen Hhe , entwickelt hatte. 4. Folgen der Entdeckungen. Die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien bten auf den Handel einen ganz gewaltigen Einflu aus. Das Mittelmeer verlor seine bisherige Bedeutung fr den ^kehr; denn die Handelswege fhrten von jetzt ab der deu Indischen und Atlantischen Ozean zu den Kstenstdten des westlichen Europas. Der Laudhaudel wandelte sich in Seehandel um. Die groen Seestdte der sdlichen Halbinseln gingen immer mehr zurck, und auch die sd-deutschen Handelsstdte, ebenso die deutsche Hansa hatten infolge der gnzlichen Verschiebung der Verkehrswege zu leiden. Spanien, Holland und England wurden die herrschenden Handelsstaaten. Der Schwerpunkt der Geschichte, der im Mittelalter im Reiche lag, wurde in die westlichen Staaten gelegt; die Idee des europischen Gleichgewichtes trat immer schrfer hervor. Der Welthandel wurde das Band, das die Nationen verknpfte. Durch die reiche Einfuhr an Edelmetallen gewann die Geld-Wirtschaft (Kapitalwirtschaft) der die Naturalwirtschaft einen entscheidenden Sieg, und ein bedeutendes Kapitalvermgen sammelte sich in den Hnden reicher Kaufherren an. Da der Wert des Geldes sank, wurden die Lebensmittel zum Teil um das Zehnfache verteuert. Eine Metige frher in Europa unbekannter Erzeugnifse wnrde ein-gefhrt, Kartoffeln und Tabak, Kakao und Mais, Holzarten und Farbstoffe; manche Gewrze, die bisher nur die reicheren Leute bezahlen konnten, kamen jetzt in solchen Mengen ins Land, da sie all-mhlich Gemeingut aller wurden. Nebst den europischen Haustieren wurden Baumwolle, Zuckerrohr und Kaffee nach den neuen Lndern verpflanzt, wo sie in ganz vortrefflicher Weise gediehen.1) 2bie die Deutschen in den vergangenen Jahrhunderten zur Be-siedelng des Ostens beigetragen hatten, so zogen sie jetzt nach dem Westen, der mit seinen reichen Bodenschtzen, seiner Freiheit und Unabhngigkeit in staatlicher Hinsicht zur Auswanderung reizte. Die Wissenschaften, besonders Vlkerkunde, Erdkunde und Naturbeschreibung erhielten durch die gemachten Entdeckungen eine groe Anregung. Die neu entdeckten Lnder, kannten noch nicht das Christentum; die Bewohner Amerikas waren Heiden, und der Indien hatte sich die 0 Vergleiche die reichen Kornschtze und die immer mchtiger emporblhende Industrie Amerikas und deren Einflu auf die wirtschaftlichen Ver-Hltnisse in Europa in neuerer Zeit.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
30 Klster fr Deutschland noch unendlich viel Gutes gestiftet. Die emsigen Klosterleute lichteten die Wlder, trockneten die Smpfe aus und schufen Einden in fruchtbare Gefilde um. *) Sie richteten zur Hebung der Landwirtschaft Musterwirtschaften ein, die den An-wohnern als Vorbild dienen sollten; sie holten aus sdlichen Lndern edlere Gemse-, Obst- und Getreidesorten, zogen in ihren Grten heilbringende Kruter, machten ihre Nachbaren mit dem Weinstocke und feiner Pflege bekannt und lehrten sie verschiedene Handwerke kennen. Mit Bewunderung schauten die heidnischen Deutschen dem rast-losen und geschickten Schaffen und Treiben der fremden Klosterleute zu, lernten die Arbeit schtzen und lieben, lieen sich tansen und siedelten sich auch wohl in der Nhe.des Klosters an. wo mit der Zeit Drfer und Städte entstanden. Die Klster waren die Zufluchtssttten der Be- drngten und r e u i g e u Su-der, eine Heim-statte fr Kranke und Schwache und fr alle, die Trost und Hilfe suchten. Die Klster bo-ten aber auch der geistigen B i l-dnng, besonders Kunst und Wissen-schast, eine liebevolle Pflegesttte. In den Schulen wurde die Jugend mit den Schtzen des griechischen und rmischen Alter-tums bekannt ge-macht. Tag und Nacht saen die fleiigen Mnche Initiale ans der 23ief Karts des Kahten. in ihren Kloster- *) Die Benediktiner haben Europa urbar gemacht." Guizot.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 2

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
minder nhrte die Zurckgezogenheit des Waldlebens, welches auch Physische Kraft und Abhrtung erzeugte, de Familiensinn isippengemeinschast), ein starkes Unabhngigkeit^ und Freiheitsgefhl, sowie den frh wirksamen Son-dergeist der Germanen. In der Waldnatur des Landes liegt daher die Erklrung fr das krafterfllte, sieghafte Wesen und die eigenartige Geschichte der ger-manischen Stmme. Die Vorliebe des deutschen Volkes fr den Wald, der Reichtum seiner Sprache an Bildern, seiner Mrchenwelt an Stoffen, die dem Walde entlehnt sind, haben darin noch ihren Ursprung.') Die Flsse, von denen die Rmer den Rhein mit Main und Lippe, die Ems, die Weser, die Elbe und als sdlichen Grenzflu die Donau kannten, berfluteten von Zeit zu Zeit die angrenzenden Gebiete, wodurch sich Smpse und Morste bildeten, die den Verkehr hinderten. Doch fehlte es nicht an fruchtbarem Ackerland, auf dem die Deut-scheu Roggen, Hafer, Gerste, Flachs und Gemse aller Art zogen. Weizen wurde selten gebaut. Edles Obst war unbekannt; Rettiche, oft von der Gre eines kleinen Kindes, wie Plinius berichtet, wurden selbst von den feinschmeckenden Rmern nicht verachtet. Auf grasreichen und gutbewsserten Wiesen weideten zahlreiche Khe und Pferde. Die Pferde waren klein und unansehnlich, aber krftig gebaut und ausdauernd im Lausen; den Khen fehlte vielfach der Schmuck des Kopfes, die Hrner. Auch Schafe und Ziegen gab es, und bald fand sich als ein Zeichen vollendeter Sehaftigkeit das Schwein. Fast unbekannt waren noch die Schtze des Bodens; er lieferte Salz, das auch aus der See gewonnen wurde, reichlich Kupfer und etwas Eisen, das fast nur zur Anfertigung der Waffen benutzt wurde. Bernstein fand Mail an den Ksten der Ostsee, einiges Gold in den Flssen. 2. Die Bewohner. Die Bewohner dieses Landes, die Germanen, wie sie von deu Rmern genannt wurden, waren in grauer Vorzeit aus Asien, der Wiege der Menschheit, in Europa eingewaudert und nahmen mehrere Jahrhunderte v. Chr. das Land zwischen Donau, Rheitt und Nordsee in Besitz. Sie bilden einen Zweig der arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie, zu der auch die Juden, Perser, Griechen, Rmer und Kelteu gehren. Obwohl sie ein Volk mit derselben Sprache nn!> Religion, denselben Sitten und Rechtsanschauungett waren, verband die einzelnen Stmme doch kein staatliches Band. Nicht einmal einen gemeinschaftlichen Namen fhrten sie; denn den Namen Genna-neu, vielleicht Rufer im Streit" oder Nachbarn", erhielten sie von 2) Znrbonfen, Repetitionsfrage.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 44

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 44 — ünge siedelten sich an den Ufern der Havel und in den Niederungen der Oder, der Warthe und Netze an. Sie machten weite Strecken Landes urbar, verwandelten Sümpfe in lachende Wiesen und zogen einen reichen Viehbestand auf. Die einheimischen Bauern hatten an den fleißigen Kolonisten das schönste Beispiel. Die staatlichen Bauerngüter schuf der Kurfürst zu Musterwirtschaften um. Auf ihnen konnten die Landleute sehen, wie Ackerbau und Viehzucht, Obst- und Gemüsebau vorteilhafter betrieben werden konnten. Set Kurfürst selber widmete sich in den Erholungsstunden dem Gartenbau; er säete und pflanzte und hantierte geschickt mit Baummesser f.f" .Baumsäge. Er ließ Blumen-, Obst- und Gemüsegärten anlegen und tüchtige Gärtner und bessere Sämereien aus anderen Ländern kommen. Jeder Bauer war verpflichtet, hinter seinem Hause einen Garten anzulegen, und keiner durste heiraten, der nicht sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. — Die Kartoffeln, welche bis dahin als „feines Gemüse" aus Holland bezogen waren, wurden eingeführt; auch die Tabakspflanze kam ins Land, und ihr Anbau gab den Leuten eine lohnende Nebenbeschäftigung. Sorge für Gewerbe und Handel. Infolge des 30 jährigen Krieges hatte das Handwerk sehr gelitten; dazu waren die meisten Handwerker ziemlich ungeschickt und konnten nur die einfachsten und notwendigsten Sachen anfertigen; alle besseren Waren mußten aus dem Auslande bezogen werden. Für die Entwickelung der Gewerbethätigkeit war es deshalb von großem Vorteile, daß der Kurfürst über 20 000 Franzosen, welche nach der Aushebung des Edikts von Nantes (1685) aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in die Mark aufnahm. Diese kunstsinnigen und wohlhabenden Leute trugen zu einer blühenden Entwickelung der Zucker- und Seifensiedereien nicht wenig bei; auch Fabriken legten sie an, so daß von jetzt ab Hüte und Strümpfe, Tuch- und Seidenwaren im Lande selbst angefertigt werden konnten. Der Kurfürst verbot die Ausfuhr von Rohstoffen; auswärtige Erzeugnisse wurden mit hohen Zöllen belegt. Zur Hebung des Handels wurden alte Wege gebessert, Brücken und neue Straßen angelegt. Friedrich Wilhelm richtete eine Post ein, welche die Verbindung zwischen Kleve und Königsberg unterhielt. — Die Oder verband er durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal), und eine neu geschaffene Flotte kämpfte nicht bloß siegreich gegen die Spanier und nahm ihnen in der Nordsee und an der Küste Amerikas zwei Kriegsschiffe fort, sondern sie zog auch an die Westküste Afrikas und legte in Senegambien und in Guinea Niederlassungen an (Großfriedrichsburg an der Goldküste), r) Auch auf der westindischen ^ Weil die Unterhaltung dieser Kolonie zu kostspielig war, wurde sie von Friedrich Wilhelm I. an Holland verkauft.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 83

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 83 — mitten im Frieden eine Provinz gewonnen, worauf ich keine.soldaten zu halten brauche." An der Warthe gewann er 123 000 Morgen Ackerland. Während hier früher ganze Strecken verwilderten Landes umsonst zu haben waren, stieg von jetzt ab mit jedem Jahre Sie Nachfrage und der Preis.x) - Auch sandige Flächen ließ der König umschaffen; denn keine Handbreit Boden sollte in seinem Lande ohne Ertrag bleiben. „Ich gestehe," so schrieb er einst an Voltaire, „daß, Lhbien ausgenommen, wenige Staaten sich rühmen können, es uns an Sand gleichzuthun; indessen machen wir doch in diesem Jahre 77 000 Morgen zu Wiesen. Diese werden 7000 Kühen Futter geben; der Dünger von ihnen wird unseren Sandboden fetter machen, und die Ernten werden noch ergiebiger ausfallen. Ich weiß wohl, daß die Menschen nicht im stände sind, die Natur umzuändern, aber mich dünkt, durch vielen Fleiß und viele Arbeit bringt man es doch dazu, daß ein dürrer Boden besser und wenigstens mittelmäßig werde."2) Den Bauern selbst suchte er ihr trauriges Los zu erleichtern. Auf feinen Gütern hob der König die Leibeigenschaft auf und setzte die Tage der Frondienste auf drei in der Woche fest, soweit er darüber bestimmen konnte. Die Gutsherren ließ er zur Nachahmung des gegebenen Beispiels ermuntern und auffordern und duldete nicht, daß Gewaltthätigkeiten von den Gutsherrfchasten und Behörden gegen die Untergebenen verübt wurden. Wer einen Bauern mit einem Stocke geschlagen habe, solle „deshalb alsosort und ohne einige Gnade auf fechs Jahre zur Festung gebracht werden". —, Der König bestimmte ferner, „daß alle Bauernhöfe, fo unter dero Ämter gehören, den Besitzern eigentümlich verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen;" auch verbot er das Auskaufen der Bauern. Zur Rettung des stark verschuldeten Grundbesitzes gründete Friedrich Kreditvereine, sog. Landschaften. Jedes Mitglied konnte von derselben gegen müßige Zinsen ein Darlehen bis zur Hälfte des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbriefe der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. Zur Hebung des Ackerbaues schickte der große König Bauersleute nach Holland und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen und später die gesammelten Erfahrungen daheim verwerten. — Er sorgte ferner für die Verbreitung der Kartoffeln, die zwar schon unter dem großen Kurfürsten in das Land gebracht waren, deren Anbau aber noch nicht überall mit dem nötigen Verständnisse betrieben wurde. — Um gutes Viehfutter zu erzielen, wurde der Klee- und Lupinenbau gefördert. — Der König befahl ferner, bei den Häuferu Gärten anzulegen und Obst-Bäume zu pflanzen. — Um die einheimische Schafzucht zu verbessern, Erg. Nr. 17. 2) Erg. Nr. 20. 6*

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 5

1849 - Münster : Coppenrath
entstandenen Seen; davon die aus verschiedenen Öffnungen und Spalten des Bodens aufsteigenden Schwefeldünste; davon end- lich die häufigen Erdbeben und Ausbrüche der Vulkane. Da die Halbinsel selbst nur schmal begrenzt ist und zudem in ihrer Mitte von dem Apennin durchzogen wird, der seine Zweige fast überall nach dem Meere aussendet; so können die Flüsse nur einen kurzen Lauf haben. Die meisten sind nur Gieß- bäche oder Küstenflüsse und einige versiegen sogar während des Sommers. Nur in Oberitalien, wo die Berge sich öffnen und vom südlichen Abhange derselben die Gewässer in die Ebene zu- sammenströmen, bildet sich ein großer schiffbarer Fluß, der Po (Padus). Dieser ist der König der italischen Ströme. Er kommt majestätisch von der Höhe des monle Viso aus den kot- tischen Alpen hervor, durchzieht von Westen nach Osten ganz Oberitalien; und nachdem er sich auf seiner Bahn durch die große Thalebene mit vielen Flüssen und Bächen, die sich an bei- den Seiten mit ihm verbinden, verstärkt hat, stürzt er sich end- lich durch sieben Mündungen in das adriatische Meer. Unter den Ländern Europas ist Italien bei weitem das schönste. Die Natur selbst hat es wie zu einem europäischen Lustgarten ausgeschmückt; denn über kein anderes Land hat sie ihre Reize in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit ausgegossen. In den südlicher gelegenen Theilen insbesondere herrscht fast ein immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Ta- gen die Mittagsgluth. Die edelsten Südfrüchte, die bei uns sel- ten und nur unter der zartesten Pflege in Treibhäusern durch den Wechsel der Jahreszeiten gebracht werden können, gedeihen dort fast ohne Wartung und Pflege in üppiger Fülle. Zwei-, ja dreimal im Jahre trägt dort der Acker, und fünfmal verjün- gen sich die Wiesen. Wegen solcher Fülle des Liebreizes und des Segens war die apenninische Halbinsel von je her nicht nur der Stolz ihrer Bewohner, sondern auch das Land der Sehn- sucht für den Fremden. Darum ist sie auch zu jeder Zeit in Sagen und Liedern vielfach gefeiert worden. Nach der Dichtung der Alten hat sie der Gott Saturn selbst zu seiner Herrschaft auserkoren, und hievon soll das gesegnete Land seinen Namen „Saturnia" erhalten haben.

10. Die alte Geschichte - S. 42

1872 - Münster : Coppenrath
I 42 des Knigs. Beide hatten einst sehr bengstigende Trume. Joseph legte sie ihnen aus, und seine Auslegung traf ein. Der Bcker wurde gehenkt, der Mundschenk aber begnadigt. Bald nachher hatte Pharao selbst, der König von Aegypten, zwei Trume in einer Nacht. Es hatte ihm getrumt von sieben fetten Khen, die von sieben mageren verschlungen, und von sieben vollen Nehren, die von sieben brandigen verzehrt wrden. Der König hielt sich eine Menge Wahrsager und Traumdeuter; jedoch diese Trume konnte ihm Keiner erklären. Da erinnerte sich der Mundschenk des gefangenen Joseph und rhmte ihn dem Könige an. Pharao lie ihn sogleich aus dem Gefngnisse nach Hofe holen und legte ihm seine beun ruhigenden Trume vor. Joseph deutete die sieben fetten Khe und die sieben vollen Aehren durch sieben fruchtbare Jahre; die sieben mageren Khe und brandigen Aehren aber durch sieben unfruchtbare Jahre, welche die erfteren verzehren wrden. Zugleich fgte er den Rath hinzu, man mchte in den sieben fruchtbaren Jahren hinlngliches Korn aufbewahren, damit in den sieben unfruchtbaren kein Mangel entstnde. Die Auslegung sowohl, als der Rath gefielen dem Pharao ganz vorzglich. Den Joseph bestimmte er fr das Geschft, Korn anzukaufen und sprach: Siehe, ich setze dich der ganz Aegypten, deinem Befehle sollen alle meine Unterthanen ge-horchen." Und er steckte ihm goldene Ringe an die Finger, hing ihm eine goldene Kette um den Hals, lie ihn in seinem zweiten Staatswagen ffentlich umherfahren und vor ihm her ausrufen: Dieser ist der Landesvater!" Was Joseph vorhergesagt hatte, ging auch in Erfllung. Nach den sieben fruchtbaren Jahren trat der groe Kornmangel ein. Auch im Lande Kanaan war eine groe Theueruug. Da zogen Jakob's Shne nach Aegypten, dort Getreide zu kaufen. Nur Benjamin, der jngste, blieb beim Vater. Sie kamen glcklich in Aegypten und bei Joseph an, kannten ihn aber nicht i
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